Der Österreicher Joseph von Sonnenfels (1733–1817) ging in die Geschichte als schillernde und zentrale Figur der „Aufklärung von oben“ ein. Unter Maria Theresia, Joseph II. und danach beobachtete, interpretierte und lenkte er alle möglichen Seiten der kulturellen Elite im 18. Jhdt. Im Fokus des Bandes steht Sonnenfels’ ambivalente Konzeption von Aufklärung zwischen Herrschaftswissen und humanistischer Autonomie. In vier Kapiteln – betreffend die Kameralistik bzw. Ökonomie, Staats- und Polizeywissenschaft / Kunst und Ästhetik in Theater, Bildender Kunst, Literatur und Musik / Philosophie / Gesellschaftslehre und Politische Anthropologie – beleuchten die zwölf Beiträge und ein Anhang, wie Sonnenfels sich zwischen Aufklärung und Autorität, zwischen souveräner politisch-gesellschaftlicher Machtfunktionalisierung hier und gewaltsamem ‚Willen zur Macht‘ da einfügt. Gerade unter aufklärungskritischer Perspektive sieht man in dem hohen Staatsbeamten und Reformer, Schriftsteller und Universitätslehrer Sonnenfels nicht zu Unrecht eine Art Modell bis heute.
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